Wie funktioniert PKV
Was bedeutet es, wenn ein Tarif das sogenannte Primärarztprinzip vorsieht – und welche Folgen hat das für Versicherte? In der privaten Krankenversicherung (PKV) verpflichtet dieses Modell dazu, im Krankheitsfall zunächst den Hausarzt als erste Anlaufstelle aufzusuchen, bevor Fachärzte konsultiert werden. Viele Versicherer nutzen das Prinzip, um die Beiträge zu reduzieren und gleichzeitig eine strukturierte Versorgung sicherzustellen. Doch lohnt sich die Beitragsersparnis gegenüber der Einschränkung der freien Arztwahl? Auf dieser Seite erfahren Sie, wie das Primärarztprinzip funktioniert, welche Vor- und Nachteile es bietet und worauf Sie bei der Tarifwahl unbedingt achten sollten.
Wie funktioniert das Primärarztprinzip?
Das sogenannte Primärarztprinzip (auch Hausarztprinzip genannt) legt fest, dass Sie bei gesundheitlichen Beschwerden zuerst einen Allgemeinarzt oder Hausarzt aufsuchen müssen, bevor Sie einen Facharzttermin vereinbaren dürfen. Der Hausarzt übernimmt die Rolle als zentrale Anlaufstelle, prüft Ihre Beschwerden und stellt – wenn notwendig – eine Überweisung zum passenden Facharzt aus.
Dadurch soll die medizinische Versorgung besser koordiniert und Doppeluntersuchungen vermieden werden. Gleichzeitig erhalten Patienten eine Art Lotsenfunktion im Gesundheitssystem.In Tarifen ohne Primärarztprinzip können Sie hingegen direkt einen Facharzt aufsuchen, ganz ohne vorherigen Besuch beim Hausarzt. Das bietet maximale Flexibilität, führt aber in der Praxis manchmal dazu, dass unnötige Facharzttermine entstehen oder wichtige Vorbefunde fehlen.Zu beachten ist: Selbst wenn das Primärarztprinzip vereinbart ist, bestehen in den meisten PKV-Tarifen Ausnahmen für Notfälle sowie für bestimmte Fachrichtungen wie Gynäkologie, Augenheilkunde oder Kinderärzte. Das bedeutet, dass Sie in diesen Fällen weiterhin ohne Umweg direkt zum Spezialisten gehen können.
Vor- und Nachteile
Das Primärarztprinzip kann die medizinische Versorgung strukturieren und Kosten senken, bringt jedoch auch gewisse Einschränkungen mit sich.
Für manche Versicherte lohnt es sich aufgrund der Beitragsvorteile, während andere lieber die freie Arztwahl behalten möchten.
Die wichtigsten Aspekte lassen sich folgendermaßen gliedern:
bessere Koordination der Behandlung
Hausarzt übernimmt die Rolle des "Lotsen" und stellt sicher, dass Befunde gesammelt und gezielt an den richtigen Facharzt weitergegeben werden
reduziert somit Doppeluntersuchungen, spart Zeit und kann die Qualität der Versorgung erhöhen
kann von aktiven und gut informierten Patienten als Nachteil empfunden werden
spontane Facharztbesuche sind ohne vorherigen Hausarzttermin nicht möglich
wer bei akuten Beschwerden oder chronischen Problemen bereits weiß, welcher Facharzt zuständig ist, empfindet zusätzlichen Schritt mglw. als Umweg
Versicherer belohnen Primärarztprinzip durch spürbare Beitragsrabatte
Hintergrund: Durch die Steuerung der Behandlung sinken die Gesamtkosten für die Versicherung, da unnötige Facharzttermine vermieden und Diagnostik besser gebündelt werden. Dieser Kostenvorteil wird an die Versicherten weitergegeben - meist durch einen reduzierten Monatsbeitrag






10 Fragen
Das Primärarztprinzip wirft bei vielen Versicherten Fragen auf – von der praktischen Umsetzung über Ausnahmeregelungen bis hin zu finanziellen Auswirkungen. Nicht selten kursieren Missverständnisse, die zu falschen Annahmen führen. In diesem FAQ beantworten wir die häufigsten und zugleich wichtigsten Fragen rund um das Thema. Ziel ist es, Ihnen eine klare Orientierung zu geben, ob das Primärarztprinzip zu Ihrem persönlichen Versicherungs- und Versorgungskonzept passt.
Nein, nicht in jedem Fall. Das Primärarztprinzip verpflichtet Sie zwar grundsätzlich, den Hausarzt zuerst aufzusuchen, Ausnahmen bestehen jedoch für bestimmte Fachrichtungen wie Gynäkologie, Augenheilkunde oder Kinderheilkunde. Auch bei akuten Notfällen können Sie direkt zum Facharzt oder in die Klinik gehen.
In Notfällen gilt das Prinzip nicht. Sie können jederzeit sofort die nächste geeignete medizinische Einrichtung aufsuchen. Das Primärarztprinzip greift nur bei planbaren Terminen und soll dort die Koordination übernehmen.
Das ist unterschiedlich. Einerseits kann der Hausarzt helfen, schneller einen Termin beim passenden Facharzt zu organisieren, da er oft direkte Kontakte hat. Andererseits verlängert der vorgeschaltete Besuch beim Hausarzt den Prozess. Für viele Patienten gleicht sich das aus.
Die Konzepte sind ähnlich, aber nicht identisch. Während in der GKV Hausarzttarife verpflichtend bindend sind und Verstöße finanzielle Nachteile bringen können, ist das Primärarztprinzip in der PKV eine freiwillig gewählte Tarifoption, die mit Beitragsrabatten verbunden ist.
Das hängt vom Tarif ab. Meist werden die Kosten beim Facharzt nur anteilig oder gar nicht übernommen, wenn die vorgeschaltete Überweisung fehlt. Es ist daher wichtig, die Tarifbedingungen genau zu kennen.
Ja, in der Regel belohnen Versicherer die Entscheidung mit einem reduzierten Beitrag. Die Ersparnis variiert je nach Tarif, liegt aber häufig zwischen 5 und 15 Prozent. Langfristig können so erhebliche Summen eingespart werden – allerdings immer im Abgleich mit der Einschränkung der freien Arztwahl.
Gerade für Patienten mit komplexen Krankheitsbildern kann das Prinzip sinnvoll sein. Der Hausarzt koordiniert die Behandlung und stellt sicher, dass Befunde nicht verloren gehen. So lassen sich Doppeluntersuchungen und widersprüchliche Therapien vermeiden.
Das hängt von Ihrem Tarif ab. Manche Versicherer bieten flexible Optionen, andere binden das Prinzip fest an den gewählten Tarif. Ein Wechsel in einen anderen Tarif ohne Primärarztprinzip ist jedoch in vielen Fällen möglich – unter Umständen mit einer erneuten Gesundheitsprüfung.
Ja, in gewisser Weise. Sie können zwar weiterhin frei Ihren Hausarzt wählen, aber der direkte Zugang zum Facharzt ist eingeschränkt. Für manche Patienten stellt das kein Problem dar, andere empfinden es als hinderlich, insbesondere wenn sie bereits enge Facharztkontakte pflegen.
Nein, das ist ein verbreiteter Irrtum. Ziel ist nicht die Einschränkung, sondern die Steuerung der Behandlung, um Kosten zu senken und Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Die Versicherer geben diese Einsparungen über günstigere Beiträge an die Versicherten weiter. Wer Wert auf maximale Freiheit legt, kann auch Tarife ohne Primärarztprinzip wählen.
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